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07.04.2019Herren 2. Liga GF

Nächster Halt: Erste Liga!

Nach zwei Siegen zum Start der Best-of-5-Auf-/Abstiegsserie erhielt das Fanionteam der Waldenburg Eagles vor einer Woche überraschend die erste (von drei) Chancen, gegen die Red Lions Frauenfeld den Aufstieg in die erste Liga zu realisieren. Mit dieser schnelle Aufstiegsmöglichkeit schien das Team jedoch nicht wirklich klar zu kommen und so musste man sich trotz grosser Aufholjagd (vom 2:6 zum 6:6) gegen einen erstarkten Widersacher letztlich in der Verlängerung geschlagen geben.

Chancenlos in Spiel 4
Die zweite Chance die Promotion in die dritthöchste Liga der Schweiz zu erreichen, bot sich dann am (vergangenen) Samstag beim zweiten Auswärtsspiel in Frauenfeld. Und diese Chance vergaben die Oberbaselbieter kläglich. Die über 80 mitgereisten Eagles-Supportern trauten ihren Augen kaum, wie ihr Mannschaft in dieser Partie auftrat. Die Mannschaft liess von Beginn weg alles vermissen, was es braucht, um gegen einen technisch starken Gegner in einem solchen Spiel zu bestehen. Es war keine Leidenschaft spürbar, diese Partie unbedingt gewinnen zu wollen. Die Körpersprache bei vielen Akteuren war verheerend schlecht. Man schien schlicht nicht bereit für dieses vierte Aufeinandertreffen und das obwohl man sich vor dem Spiel sehr viel vornahm. Bis zur Spielmitte lag man mit 0:6 im Hintertreffen und hatte schlicht und einfach "keinen Stich". Sinnbildlich für den verkorksten Aufritt erzielten die Gäste gleich zwei lupenreine Eigentore. Spätestens als der Erstligist aus Frauenfeld direkt nach Wiederanpfiff ins letzte Drittel das 8:1 erzielte, war klar dass es am darauffolgenden Tag zu einer "Finalissima" kommen würde, entsprechend wurden in den letzten 20 Minuten vermehrt die Kräfte geschont und frischen Akteuren den Vortritt gelassen. Eine davon war Tobias Hasler, welcher auch prompt zum ersten Mal im Fanionteam als Torschütze hervortrat. Auf den Adler-Zuschauerrängen machte sich nach dem Spiel sofort wieder ein gewisser Optimismus breit und das trotz oder gerade wegen des 4:10-Schlussstandes. Die Supporter wussten, dass das eigene Team wohl kaum nochmals eine dermassen schlechte Leistung zeigen kann und man spekulierte darauf, dass der Gegner sich nach dieser Partie vielleicht in etwas falscher Sicherheit wiegen würde. Direkt nach Spielschluss standen sich der grosse Gäste-Anhang und das Team gegenüber und man applaudierte sich gegenseitig. Es lag etwas in der Luft..

..und dann kam Kevin
Eine chancenlose 4:10-Niederlage ist hart, aber manchmal einfacher zu akzeptieren als wenn man  sich nach grossem Kampf knapp geschlagen geben muss, speziell in den Playoffs. Es galt die Niederlage sofort abzuhaken und nach vorne zu blicken, denn nur 24 Stunden später stand das entscheidende Aufeinandertreffen bevor und für dieses finale Duell zogen die Adler alle Register. So kam es, dass sich Kevin "Hockeygott" Schläpfer, vor dem Spiel die Ehre in der Adler-Garderobe gab, um mit seiner Ansprache das Team zusätzlich zu motivieren. Spätestens jetzt war das Team aber sowas von "geladen" und mit dem Anpfiff legte das Heimteam los wie es in dieser Serie noch nie losgelegt hatte und nach 28 Sekunden gingen die Waldenburger durch das Tor von Dominic Mucha auch prompt in Führung. In der 10. Minute erhöhte Kevin Frei auf 2:0, doch dieser Vorsprung hielt gerade einmal 11 Sekunden. Auf den ersten Gegentreffer fanden die Adler rasch eine Antwort und nur zwei Minuten später lag man durch den Treffer von Jan Hänggi wieder mit zwei Längen in Front. Fünf Minuten vor der ersten Pause verkürzte Frauenfeld ein zweites Mal an diesem Nachmittag, wiederum durch einen wunderschönen Abschluss in den Winkel. Gemessen an den Spielanteilen und dem deutlichen Chancenplus fiel die 3:2-Führung zur Pause für das Heimteam viel zu knapp aus.

Rauschzustand und unbändiger Wille
Was im zweiten Drittel passierte, ist nur schwer zu erklären, denn die Adler zerlegte den Erstligisten von der 23. bis zur 35. Minute regelrecht in seine Einzelteile. Fünf Tore in Serie (2x Dale Infanger, Kevin Frei, Tobias Bitterli und Dominic Mucha) bescherte dem Gastgeber nach 40 Minuten eine komfortable 8:2-Führung. Der Gast versuchte in dieser Phase mit einem Time-Out und einem Torhüter-Wechsel irgendwie ins Spiel zurück zu kommen. Ab sofort spielte übrigens jener Torhüter, mit welchem Frauenfeld die Spiele 3 und 4 gewonnen hat. Weshalb die Ostschweizer jenen Torhüter draussen liessen, welcher auch mithalf, zwei Spiele zu gewinnen, war einigermassen verwunderlich. Aber den Adlern sollte dieser Umstand recht sein. Der verrückte Unihockey-Sport möchte es so, dass trotzdem nach zwei Dritteln noch nichts entschieden war und so galt es, den Fokus auch im letzten Drittel zu behalten. Dies gelang nicht ganz so wie gewünscht und man musste den Ostschweizer drei Tore in Serie eingestehen. Beim Stand von 5:8 waren immer noch über 11 Minuten zu gehen. Mit grosser Kampfkraft und noch grösserem Willen hauten die Adler in der verbleibenden Spielzeit nochmals alles rein was sie hatten. Es war bis unters Hallendach zu spüren, dass sich die Mannschaft diesen Vorsprung einfach nicht mehr nehmen lassen wollte. Als Beni Arm zweieinhalb Minuten vor Schluss das 9:5 ins leere Tor erzielte, war die Entscheidung gefallen. Das sechste Frauenfeld-Tor sieben Sekunden vor dem Schlusspfiff blieb völlig irrelevant.

Zweiter Aufstieg in der Vereinsgeschichte
Zum zweiten Mal nach dem Aufstieg am Ende der Saison 2012/2013 schaffen die Adler die Promotion in die erste Liga. Unglaublich welche parallelen es zwischen diesen beiden Erfolgen gibt. Damals wie heute spielte man gegen einen Erstligisten aus der Ostgruppe und auch damals konnte man mit 2:0 in der Serie in Führung gehen, um danach zwei Partien in Folge zu verlieren. Auch im Jahr 2013 kassierte man übrigens im vierten Spiel zehn Gegentreffer und ja klar, die Finalissima wurde "gestern wie heute" gewonnen. Natürlich ebenfalls gleich wie damals waren die grenzenlose Freude vor den 325 Zuschauern. Die Mannschaft feierte mit seinem Anhang nach dem Spiel ausgiebig, ehe um 22.00 Uhr ein Nachtessen - mangels Alternativen im Waldenburgertal ging es nach Sissach - anstand. Und da lief den Adlern spätabends ein Altbekannter über den Weg.. Der Zufall wollte es, dass sich der Weg zwischen dem Team und Kevin Schläpfer in dessen Wohngemeinde nochmals kreuzte. Nach dem Essen und um Mitternacht verlegte die Mannschaft seine Feierlichkeiten nach Basel, denn eine andere Option gab es sonst schlichtweg nicht.

TELEGRAMME

SPIEL 4:
Frauenfeld - Waldenburg 10:4 (2:0, 4:1, 3:3)
Live-Ticker-Telegramm



SPIEL 5:
Waldenburg - Frauenfeld 9:6 (3:2, 5:0, 1:4)
Tore: 1` Mucha (Infanger) 1:0, 10` Frei (Mucha) 2:0, 10` Schmucki (Knup) 2:1, 14` Hänggi (Bitterli) 3:1, 16` Wenk (Kressebuch) 3:2, 23` Frei (Rudin) 4:2, 28` Infanger (Mucha) 5:2, 31` Bitterli (Frei) 6:2, 31`  Infanger (Wenger) 7:2, 35` Mucha (Infanger) 8:2, 41` Knup (Schmucki) 8:3, 45` Schmucki (Knup) 8:4, 49` Wenk (Knup) 8:5, 58` Arm 9:5, 60` Krucker 9:6
Strafen: 5x2 Min Waldenburg, 3x2 Min. Frauenfeld