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16.12.2017Herren 2. Liga GF

Mucha(s) Gracias

Um im Mannschaftssport ein wichtiges Spiel gegen einen sehr starken Kontrahenten siegreich zu gestalten - welches notabene denkbar schlecht begonnen hat - braucht es einen Trainer, der während der Partie die richtigen Entscheidungen trifft, ein funktionierendes Team, dass die Entscheide des Trainers mitträgt und Führungsspieler, die vorweg marschieren. Und nach dem Abpfiff der Auswärtspartie am Samstagabend gegen Unihockey Aargau United durfte man konstatieren: All das war am Samstagabend vorhanden.

Katastrophaler Start
Es war keine Minute gespielt, als das Heimteam nach einem vorweihnachtlichen Geschenk der Gäste (fürchterlicher Fehl-(quer)-Pass vor dem eigenen Tor direkt auf den Stock des Gegners) den Führungstreffer bejubeln konnte. Mit dem Schwung dieser frühen Führung legte Aargau United nur 46 Sekunden später gleich nach und lag nach eineinhalb Minuten bereits mit zwei Längen voraus. Das hochmotivierte Heimteam, früh euphorisiert, suchte weiter sein Heil in der Offensive, während die Gäste vorerst kaum stattfanden. Die Oberbaselbieter konnten froh sein, die Startphase ohne weiteren Gegentore überstanden zu haben. Ein 3:0 hätte dem Gezeigten durchaus entsprochen. Erst beim Spiel mit einem Mann mehr wurde es etwas besser. Die zweite Überzahlsituation konnten die Adler dann prompt zum 1:2 durch Mucha (16`) nutzen. Mit diesem Resultat ging es in die erste Pause. Glücklich für die schwachen Gäste, ärgerlich für die sehr gute Heimmannschaft, welche in den ersten 20 Minuten "Herr im Haus" war.

Kadergrösse ausgenutzt
Nicht nur die Gästesupporter waren ganz offensichtlich mit dem ersten Drittel nicht zufrieden, sondern auch der Waldenburger Übungsleiter an der Bande. Daniel Fluri wirbelte das "Line-Up" vom ersten zum zweiten Drittel kräftig durcheinander. Gleich zwei Linien blieb nach 20 Minuten die Wolldecke. Einzig die Linie um das Topscorer-Duo Mucha/Infanger durfte nach dem ersten Drittel weitermachen. Der Bonus der Routine und der Abschlussstärke dieser Formation war es wohl geschuldet, dass sie weitermachen durften, auch wenn auch sie im ersten Abschnitt weit unter ihren Möglichkeiten agierten.. Schliesslich musste ja aber neben dem komplett neu nominierten (vierten) Block (Liesch, Rudin, Arm und Frei, ergänzt durch Verteidiger Hänggi) noch mehr Manpower aufs Feld gebracht werden. Mit komplett veränderter Körpersprache kam das Team zurück aufs Feld und bewerkstelligte sofort den Ausgleich. Wiederum war Mucha (und nicht Schmutz wie fälschlicherweise im Telegramm erfasst) erfolgreich (22`). Es schien nun so, als wäre der erstmalige Führungstreffer nur noch eine Frage der Zeit, denn der Wind hatte im Vergleich zum ersten Drittel komplett gedreht. Die Adler waren fest am Drücker und dann das.. Mittels Doppelschlag (36`/37`) legte der Gastgeber überraschend wieder vor. Und es schien noch mehr Unheil auf die Adler zuzukommen, als erstmals ein Gäste-Akteur  in Richtung Strafbank marschierte. Das Heimteam hat da aber wohl die Rechnung ohne "Unterzahlspezialist" Bitterli gemacht. Dieser verkürzte (38`) nach idealer Vorarbeit durch Frei zum wichtigen 3:4. Pause.

Turbulentes Schlussdrittel
In der ersten Hälfte des letzten Drittels überstanden die Adler auf souveräne Art und Weise eine 50-sekündige doppelte Unterzahl. In der Folge wurde mit neuem Selbstvertrauen und Mut am Ausgleichstreffer gearbeitet. Dieser wurde nach 50 Minuten bewerkstelligt. Bereits zum dritten Mal an diesem Abend war es Mucha, der für seine Team traf. Eine Minute darauf entwischte Arm, der vor wenigen Tagen seinen 17. Geburtstag feiern durfte. Der Youngster verwertete seine Chance eiskalt zur erstmaligen Gästeführung. Und es kam noch besser.. Mucha zum vierten baute die Führung (53`) für die Adler aus. Wer nun dachte, die Sache wäre durch, sah sich getäuscht. Aargau United konnte nochmals reagieren und schaffte durch zwei Distanzschüsse in der Schlussphase tatsächlich nochmals den Ausgleich. Vieles deutete nun auf eine Verlängerung hin, ehe Infanger mit einem "Hammer" aus der Distanz exakt 90 Sekunden vor dem Schlusspfiff den neuerlichen - vielumjubelnden - Führungstreffer erzielte. Die definitive Siegsicherung war dem "Man of the Match" vorenthalten. "Mutscha", wie ihn den Speaker nannte, traf wenige Sekunden vor Abpfiff in das leere UAU-Gehäuse. Im Anschluss an diesen Treffer wurde es für wenige Sekunden nochmals hektisch. Ein Zuschauer will nach dem siegbringenden Treffer ein unsportliches Vergehen vom Torschützen gesehen haben. Von der Tribüne sah es eher nach einer äusserst unglücklichen Kollission zweier Routiniers (Mucha traf beim Jubeln unglücklich den starken UAU-Captain Strebel, der in früheren Tagen ebenfalls auf Nationalliga-Niveau unterwegs war) aus. Dem fünfachen Torschützen da Absicht unterstellen zu wollen ist doch einigermassen abenteuerlich. Nun gut, nach einem solch packenden und bis zum Schluss spannenden Spiel können die Emotionen schon mal hochkochen, vorallem wenn das Spiel zu Ungunsten des eigenen Teams ausgeht.

TELEGRAMM

Als Tabellenführer in die Weihnachtspause
Diese Partie gegen ein äusserst starkes Aargau United hätte durchaus auch anders ausgehen können, da auch die Gastgeber in den 60 Minuten so einige Torchancen hatten. Die Adler konnten sich aber auf einen sicheren Rückhalt verlassen. Gassmann war da, wann immer er gebraucht wurde. Gebraucht wurde auch Routiner Mucha. Mit fünf Toren und einem Assist hatte der Topscorer einen überragenden grossen Anteil an diesem hart erarbeitenden Auswärtssieg. Entsprechend darf man nach diesem Spiel durchaus sagen: "Mucha(s) Gracias, Domi"! Bedanken tut sich das Team auch bei allen Adler-Supportern, welche während dem gesamten Jahr die Mannschaft unterstützt haben. Das Team geht nun als souveräner Tabellenführer in die Weihnachts/Neujahrspause, ehe am 6. Januar 2018 der Spielbetrieb mit dem Heimauftritt gegen das Unihockeyteam Schüpbach wieder Fahrt aufnimmt.