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18.08.2019Herren, 1. Liga GF

Eine Lektion in punkto Effizienz

Mit einem 1:4-Rückstand verabschiedete sich das Fanionteam der Waldenburg Eagles gegen den UHC Uster in die erste Drittelspause. Ein eigentlich sehr anständiges Zwischenresultat bei einem Cup-Drittenrunden-Duell zwischen einem Team, dass in der vergangenen Saison in der zweiten Liga auflief und einem NLA-Team, dass zuletzt den Einzug in die Playoffs bewerkstelligte. Mit der Betonung auf "eigentlich", denn wer diese ersten 20 Minuten am Samstagabend aus Adler-Sicht gesehen hatte, musste sich mit dem Pausenpfiff im falschen Film gewähnt haben, denn es war viel mehr möglich. Die Oberbaselbieter traten mutig auf und probierten mit einem hohen Laufpensum den Zürcher Oberländer den Schneid abzukaufen. Dies gelang auch hervorragend. Während der UHC Uster nur sehr selten gefährlich vor dem Adler-Tor auftauchte, erspielte sich das Heimteam in der Startphase (6`) durch Mucha/Infanger gleich eine Doppelte-Grosschance. Kurz darauf vergab Dürrenberger freistehend den nächsten Hochkaräter. Die Führung lag in der Luft und sie sollte auch alsbald folgen. Bitterli stand goldrichtig und erzielte aus kurzer Distanz die verdiente Führung für den Gastgeber. Uster tat sich sichtlich schwer mit der Spielweise des Underdogs und doch ging es gegen Ende des Drittels plötzlich ganz schnell. Mit einem Doppelschlag in der 15. und 16. Minute drehte der Favorit den Spielstand zu seinen Gunsten und mit Einläuten der letzten Minute im ersten Abschnitt wurde es brutal. Erst vergab Infanger die nächste sogenannte "100-Prozentige" und im direkten Tempo-Gegenstoss fiel das nächste Gegentor. Statt 2:2 hiess es 1:3 und noch im ersten Drittel erhöhte der oberklassige Gast das Score weiter. 1:4.. Brutal.. bitter.. Unverdient! (Ja unverdient, so deutlich darf/muss man das sagen). Doch natürlich brauchte sich der haushohe Favorit für seine effiziente Spielweise, welche auch für ihre Klasse spricht, in der Schlussphase des ersten Abschnittes nicht zu entschuldigen.

Bolliger-Hattrick in 447 Sekunden
Es schien so, als wurde den Adlern mit dem zweiten Doppelschlag vor der Pause der Stecker gezogen, denn so richtig kam man im zweiten Drittel nicht mehr in die Gänge. Die Adler mussten dem hohen Tempo im ersten Drittel wohl etwas Tribut zollen. Nicht zuletzt, da man aufgrund zahlreichen Absenzen wichtiger Akteure (Jänchen, Rudin, Schneider, Schmutz, Steiner) mit zwei Linien agieren musste. Uster seinerseits kam immer besser ins Spiel und unter der Regie des Routiniers Florian Bolliger zogen sie unwiderstehlich davon. Der grossgewachsene Verteidiger erzielte zwischen der 29. und 36. Minute einen lupenreinen Hattrick. Flankiert wurde der ehemalige Nationalspieler in seiner Linie übrigens u.a. von bekannten Leuten wie Raphael Berweger (ebenfalls ehemaliger Nationalspieler), dem schwedischen Weltmeister Joel Kanebjörk sowie Simon Suter, seines Zeichen letztjähriger Topskorer. Wenig überraschend, dass diese enorm routinierte Linie (Durchschnittsalter dieser vier Akteure liegt bei fast 30 Jahren) dem Spiel den Stempel aufdrücken konnte. Die Adler ihrerseits verzeichneten im Mitteldrittel nicht mehr so viele Torchancen und doch tauchte man gelegentlich gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Der sehr sichere Ustemer-Torhüter war aber stets auf seinem Posten.

Probieren geht über studieren
Im Schlussdrittel konnten beide Mannschaften vor den (nur) 145 Zuschauern (die Sommerzeit und die unzähligen Veranstaltungen in der Region lassen grüssen..) auch das eine oder andere Ausprobieren. Während Uster, mit fast voller Kapelle ins Oberbaselbiet angereist, u.a. seinen Leistungsträger (Bolliger/Berweger/Kanebjörk) eine Pause ermöglichte und jüngeren Akteuren aus der zweiten Reihe eine Plattform geben konnte, durften sich die Adler u.a. in der Schlussphase erstmals in (neuer) Überzahlformation probieren. Auch bekam der zweite Adler-Torhüter (Stephan Berger) noch zwanzig Minuten Einsatzzeit. Die Intensität liess gegen Ende der Partie (verständlicherweise) auf beiden Seiten nach und so ging die Begegnung nach drei weiteren Gegentoren und vereinzelt vergebenen Adler-Torchancen letztlich relativ unspektakulär zu Ende. Natürlich ist der Sieg der Gäste verdient, keine Frage. Doch das Resultat fiel in der Summe zu hoch aus.

Aus dem Spiel lernen
Erstaunlich und ärgerlich zugleich war, wie viele Gegentore die Adler aus Kontersituationen hinnehmen mussten. Gefühlt jeder zweite Gegentreffer fing sich der Gastgeber, nachdem sie (teils etwas übermotiviert) sehr hoch standen und so dem NLA-Gegner voll ins Messer liefen. Es liegt nun am Trainergespann Fluri/Spitteler, bis zum Saisonstart in einem Monat die Anfälligkeit bei Tempogegenstössen zu beheben und die eigene Effizienz im Angriffsspiel zu steigern. Viele Dinge waren schon sehr ansprechend und das nach nur wenigen Hallentraining-Einheiten, die mit und am Stock stattgefunden haben. Abschliessend gilt es die beiden externen Neuzugänge bei ihrem Heimpflichtspiel-Debüt zu loben. Sowohl Enea Tambini mit seiner ruhigen sowie technisch starken Spielweise auf der Centerposition als auch Jonas Marti als zweikampfstarker und sehr abgeklärter Verteidiger mit guter Angriffsauslösung tun der Mannschaft mehr als gut und sind ein absolutes Versprechen für die kommende Saison, welche Mitte September (Freitag, 13.9.2019) mit einem Auswärtsspiel bei Unihockey Baden-Birmenstorf beginnt.

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