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01.04.2019Herren, 2. Liga GF

Der Favorit schlägt zurück

Zum dritten Mal standen sich die Waldenburg Eagles und die Red Lions Frauenfeld  in der Best-of-5-Serie gegenüber und zum ersten Mal ging der Oberklassige als Sieger vom Feld. Hatten die Adler zwei Tage davor im Penaltyschiessen das nötige Wettkampfglück auf ihrer Seite, schlug das Pendel dieses Mal in der Verlängerung in Richtung Ostschweiz aus.

Start verschlafen
Agierte der Erstligist in den ersten beiden Spielen zu Beginn eher abwartend, legten sie im dritten Aufeinandertreffen los wie die Feuerwehr. Die Adler schienen ob der forschen Spielweise der Ostschweizer überrascht und fanden den Tritt in diese Partie vorerst überhaupt nicht. Noch in der ersten Spielminute erzielten die Gäste den Führungstreffer und nur wenige Zeigerumdrehungen später verdoppelten sie den Vorsprung auf effiziente Art und Weise. Das Heimteam brachte in dieser Phase kein Bein vor das andere. Frauenfeld zeigte eine eindrücklich Reaktion auf die beiden Niederlagen in den ersten zwei Duellen. So ganz überraschend war der Auftritt der Gäste dann aber doch irgendwie nicht, denn sehr häufig im Sport senden Mannschaften, die mit dem Rücken zur Wand stehen, deutliche Lebenszeichen.
Irgendwann im Verlaufe des ersten Drittels konnten die Adler dann doch auch erst Akzente nach vorne setzen. Mehr als ein Lattenschuss und zwei-drei Grosschancen schauten jedoch nicht heraus. Besser machten es die Gäste und noch vor der ersten Pause erhöhten diese ihren Vorsprung.

Tolle Aufholjagd
Auch zu Beginn des zweiten Drittel stotterte der Adler-Motor, da änderte der zwischenzeitliche  erste Treffer (23`) durch den Distanzschuss von Jan Wenger nichts. Bis zur Spielmitte waren es die Gäste, welche mit zwei weiteren Toren den Vorsprung weiter ausbauten. Nach dem fünften Gegentreffer hatte der Adler-Cheftrainer genug und nahm sein Time-Out und es wurde laut auf der Bank. Sehr laut. Zwei Minuten nach dem Unterbruch und dem damit verbundenen Torhüterwechsel schloss der stark aufspielende Beni Arm einen schönen Angriff zum 2:5 erfolgreich ab. Die bis zu diesem Zeitpunkt souverän aufspielenden Gäste hatten aber wiederum eine sofortige Antwort parat und so lag man wiederum mit vier Toren im Hintertreffen. Die Minuten verstrichen und bis zur zweiten Pause war nur noch eine Minute zu gehen. Mit dem Rücken zur Wand (diesen Ausdruck kennen wir doch von irgendwoher..) schlug dann der Gastgeber mit einem Doppelschlag (Dale Infanger und Dominic Mucha) in den letzten 38 Sekunden des Mitteldrittels zurück. Urplötzlich stand es nur noch 4:6 aus Sicht des Heimteams und es kam noch besser, als Kevin Frei kurz nach Anpfiff (43`) der Anschlusstreffer zum 5:6 gelang. Als in der 52. Spielminute Dale Infanger gar der Ausgleichstreffer markierte, kochte die Halle. So souverän der Oberklassige über weite Strecke der ersten beiden Drittel auftrat, so verunsichert schienen sie gegen Ende zu wirken. Leider vermochte das Heimteam daraus kein weiteres Kapital zu schlagen und deshalb ging es wiederum in die Verlängerung.

Strafen-Dejavu
Fast zum gleichen Zeitpunkt wie im zweiten Spiel kassierten die Adler in der ausgeglichenen Overtime wiederum eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt. Und wie diese Strafzeit zustande kam, war äusserst unglücklich und ärgerlich. Die guten Unparteiischen monierten ein an sich für Playoff-Verhältnisse harmloses Stossen eines Adler-Akteures als genügend sanktionsrelevant. Wie zwei Tage zuvor war die Strafzeit gegen die fünf erfahrensten und stärksten Frauenfeld-Akteure überstanden und doch jubelten urplötzlich die Gäste, als sie nur drei Sekunden nach Ablauf des Zweiers aus der Distanz eine Lücke fanden. Mit diesem Gegentreffer in der 68. Spielminute fand das Spiel ein abruptes Ende.

Es wartet Spiel 4
Über die gesamte Spielzeit gesehen ging der Favorit verdient, aber letztlich glücklich als Sieger vom Feld. Mit diesem Erfolg verkürzen die Ostschweizer die Serie. Die Adler brauchen sich für die Niederlage gegen den Erstligisten wahrlich nicht zu schämen. Im Gegenteil, man darf stolz sein, ein bereits verloren geglaubtes Spiel nochmals dermassen spannend gemacht zu haben. Mit diesem positiven Gefühl muss nun die zweite Reise in die Ostschweiz in Angriff genommen werden. Das vierte Duell dieser beiden Mannschaften steigt am kommenden Samstag, 16.00 Uhr in der Kantihalle Frauenfeld. Die Mannschaft würde sich freuen, sollten am Samstag möglichst viele Supporter den Weg in die Hauptstadt des Kanton Thurgau mitmachen. Ein allfälliges Spiel 5, welches gemäss Aussage des Frauenfeld-Captains nach dem gestrigen Spiel bereits feststehen soll, hat er sich doch von den Zuschauern mit den Worten "bis nächsten Sonntag.." verabschiedet, würde knapp 24 Stunden später in der Dreifachhalle Oberdorf (Anpfiff 17.00 Uhr) stattfinden.


KURZTELEGRAMM

 

Waldenburg - Frauenfeld 6:7 (0:3, 4:3, 2:0) n.V.
Tore: 1` Stampfli (Olbrecht) 0:1, 5` Krucker 0:2, 19` Knup (Kressebuch) 0:3, 23` Wenger (Hasler) 1:3, 27` Krucker (Aerni) 1:4, 31` Stampfli 1:5, 34` Arm (Bitterli) 2:5, 35` Fuchs 2:6, 40` Infanger 3:6, 40` Mucha (Liesch, ÜZ) 4:6, 43` Frei (Arm) 5:6, 52` Infanger (Mucha) 6:6, 68` Krucker 6:7
Strafen: 2x 2 min. Waldenburg / 3x 2min. Frauenfeld